Clive Nolan - Alchemy
Metal Mind Records (2013)
(27 Stücke, 123 Minuten Spielzeit + Bonus)

Mit dem Konzeptalbum „Alchemy“ hat Clive Nolan, bekannt als Keyboarder bei den Neo-Progressive-Bands Arena, Shadowland und Pendragon sein zweites ambitioniertes Rockmusical in 2013 herausgebracht. Unter dem Projektnamen Caamora hatte Nolan bereits im Jahr 2008 ein ähnlich strukturiertes Werk mit dem Titel „She“ am Start. Im Wyspianski Theater von Kattowitz (Polen), das Nolan durch zahlreiche Auftritte kennt, hat er sein monumentales Werk, das in London sowie in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, live aufgeführt und mitschneiden lassen. Das Ganze wurde auf DVD gepresst und ist im September 2013 unter dem Titel „Alchemy Live“ erschienen.

Clive Nolan hat ein Fable für Rockmusicals, das er jetzt unter seinem eigenen Namen auslebt. Musikalisch kann er dabei seine Herkunft zu den Neo-Progbands nicht wirklich verleugnen, würzt dies aber mit Musicalanleihen.

Unterstützung fand Nolan dabei in zahlreichen, aus der Prog-Szene bekannten Musikern. Darunter sind so bekannte Sänger wie Andy Sears, der mit seiner kehligen Stimme sehr schön den bösen Part als Lord Henry Jagman verkörpert oder Tracy Hitchings, Damian Wilson und Paul Manzi zu finden. Und auch die Riege der Musiker kann sich sehen lassen gehören doch Clive’s Weggefährten Mark Westwood (Gitarre) und Scott Higham (Schlagzeug) und viele weitere mehr dazu.

Die Geschichte, die sich um drei geheimnisvolle Artefakte (ein Tagebuch, ein Schädel und eine Schatulle mit sieben heiligen Steinen) rankt, hat Clive Nolen in jahrelanger Arbeit entwickelt und vertont. Die drei Artefakte bilden den Pfad zwischen Leben und Tod, der den Titel „Anzeray’s Auferstehung“ trägt. Die zahlreichen Sängerinnen und Sänger – Clive Nolan übernimmt dabei selbst die Rolle des Helden Professor Samuel King – treten in diesem Rockmusical in den entsprechenden Rollen der Geschichte auf. In Kostümen, die der Rolle entsprechen, agieren sie dabei auf der Bühne.

Dass hier keine Schauspieler am Werk sind, wird zwar allzu deutlich (des Öfteren stehen die Protagonisten recht hölzern und starr auf der Bühne), doch das trübt den Gesamteindruck nicht wirklich, denn durch die Animationen auf der hinteren Leinwand und die Lightshow wird die Geschichte gut in Szene gesetzt.

Schon der Beginn, der mit einem Pistolenschuss in den italienischen Alpen beginnt, ist schön in die DVD eingearbeitet, denn es wird eine altertümliche Pistole (Vorderlader), die abgefeuert wird, gezeigt. Und diese Einspielungen werden im Laufe der DVD noch des Öfteren eingeblendet (meist zu Beginn eines neuen Stückes).

Die polnischen Kameraleute und Metal Mind Productions haben sich bereits durch zahlreiche Produktionen einen Namen gemacht und so ist auch diese Produktion film- und klangtechnisch hervorragend gelungen. Das zeigt sich beispielsweise in der guten Kameraführung und dem ruhigen Schnitt.

Neben der Aufführung des Konzeptwerkes finden sich auch noch zahlreiche Boni auf der DVD. So ist dort ein „Making Of …“, Interviews mit Clive Nolan, Agnieszka Świta, David Clifford, Mark Westwood und Scott Higham sowie eine Fotogalerie und Desktop-Images enthalten.

Der DVD ist ein 44seitiges Booklet beigelegt, das sämtliche Texte und zahlreiche Infos bereithält. Mit der DVD „Alchemy Live“ hat Clive Nolan sein ambitioniertes Rockmusical gelungen in Szene gesetzt. Wer auf diese Art von Rockmusical steht, bekommt eine Menge geboten.

Stephan Schelle, Oktober 2013