Charlie Daniels Band – Live At Rockpalast
mig / made in germany music (1980/2012)
(15 Stücke, 76 Minuten Spielzeit)

Der Rockpalast ist zweifelsohne eine, wenn nicht die wichtigste Musiksendung im deutschen Fernsehen (gewesen). Mit ihren Liveaufzeichnungen, die teilweise ganze Nächte füllten, schrieb sie nicht nur in Deutschland Rockgeschichte, sondern war auch äußerst beliebt im europäischen Ausland, wurden die großen Rocknächte aus der Essener Grugahalle doch per Eurovision und zahlreiche Länder des europäischen Kontinents gesendet. Ein besonderes Faible der Rockpalast-Macher war von Beginn an, Künstler zu präsentieren, die hierzulande noch wenig bekannt waren, in ihrer - meist US-amerikanischen - Heimat jedoch zu den Top-Acts gehörten. Zu diesen Musikern zählte auch Charlie Daniels, der mit seiner Band im Herbst 1980 für ein Einzelkonzert in der Dortmunder Westfalenhalle zu Gast war.

Der 1936 geborene Daniels verließ Ende der 60er Jahre seine Heimat North Carolina in Richtung Nashville/Tennessee, um dort als Studiomusiker zu arbeiten; u. a. spielte er einige Bob Dylan-Alben mit ein. 1970 folgte das mit „Charlie Daniels“ betitelte Solo-Werk, 1972 mit „Honey In The Rock“ der erste Longplayer der Charlie Daniels Band. Das vorzügliche Album gab klar die musikalische Richtung vor, in der sich die Band die nächsten Jahre bewegen sollte. Southern Rock mit deutlichen Country-Anleihen.


Mit einem Song dieses Albums eröffnet Charlie Daniels auch den Konzertabend in der Westfalenhalle. „Funky Junky“ ist eine mitreißende, swingende Nummer, mit der die Band das Publikum sofort für sich gewinnt. Nicht die große Pose zählt, sondern „ehrliche“, handgemachte Musik. Unspektakulär inszeniert, aber spektakulär vorgetragen in typischer Southern Rock-Besetzung.

An diesem Abend (28.11.1980) standen außer Charlie Daniels, der neben Gesang auch noch Gitarre und Geige spielt, Tom Crain (Gitarre, Gesang), Taz Digregorio (Keyboards, Gesang), Charlie Hayward (Bass), Fred Edwards (Schlagzeug) und James W. Marshall (Schlagzeug) auf der Bühne.

Zu einem im Hintergrund gespielten Intro kommen die sechs Musiker auf die Bühne und stimmen ihre Instrumente, dann geht es gleich, ohne große Vorreden, mit einem furiosen „Funky Junky“ los. Da sprüht eine treibende Mischung aus Southern Rock und Bluesrock von der Bühne, die einen besonderen Druck durch die beiden Schlagzeuger bekommt. Es folgt die Southernrock-Nummer „Trudy“, während der Song „Jitterburg“ eine gehörige Portion Rock’n’Roll enthält, das von Keyboarder Digregorio gesungen wird. In „Blind Man“ lassen kurz Bands der Marke Wishbone Ash grüßen, aber auch Sounds von Bands der Marke Lynyrd Skynyrd sind in den Stücken nicht von der Hand zu weisen. Und immer wieder blitzen Rock’n’Roll oder Blues wie zum Beispiel in „No Potion For The Pain“ auf.

Das Konzert endet mit einer atemberaubenden, hinreißenden Version des Country-Klassikers „Orange Blossom Special“, bei dem Charlie Daniels seine Geige am Ende recht heftig quietschen lässt.

Mit „Charlie Daniels Band Live At Rockpalast“ kommt eine weitere DVD aus dem Bereich des Southern Rock erstmals als DVD bzw. CD von den legendären Rockpalastkonzerten auf den Markt. Der Klang der DVD ist trotz PCM Stereo sehr gut und auch die Bildqualität kann sich absolut sehen lassen. Ein guter Livemitschnitt aus dem Bereich Southernrock.

Stephan Schelle, April 2012


 
 

CD-Kritiken-Menue