„The Wall“ basiert auf einem
einheitlichen Konzept, das auch das Gesamtdesign mit einschließt. Dieses
Design hat Gerald Scarfe erarbeitet, angefangen bei der Cover- und
Bookletgestaltung über das Bühnenbild der legendären Live-Shows, die
Zeichentrickmusikvideos bis hin zur Entwicklung des Storyboards für den
legendären Film. In dem Buch „The Making of Pink Floyd – The Wall“
beschreibt Gerald Scarfe informativ und gleichzeitig unterhaltsam die
sehr enge Zusammenarbeit mit der Band an diesem Gesamtwerk. Es enthält
nicht nur zahlreiche bisher unveröffentlichte Zeichnungen, Fotografien
und Skizzen, sondern auch Kommentare der Bandmitglieder und ein Vorwort
von Bassist und Sänger Roger Waters, der eng an der Entstehung des
Buches mitgewirkt hat. Die lange Freundschaft zwischen Gerald Scarfe und
der Band ermöglicht einen sehr intimen Einblick in die Höhen und Tiefen
im Leben einer der bedeutendsten Rockbands unserer Zeit und die
Entwicklung eines beeindruckenden Gesamtkunstwerks.
Gerald Scarfe, geboren 1936 in London,
ist englischer Karikaturist, unter anderem für die New York Times und
die Sunday Times sowie Kostüm- und Bühnenbildner. Nicht nur Bilder von „The
Wall“ finden sich im Buch auch Zeichnungen von den vier Musikern und
sogar von Ringo Star, George Harrison, John Lennon und Paul McCartney
(wenn auch etwas eigenwillig) sind dort abgedruckt. Man könnt sagen das
was H.R. Giger für die Alien-Filme und Roger Dean für Yes, Uriah Heep
etc. sind, das ist Gerald Scarfe für die „The Wall“-Produktionen. Man
kann beispielsweise an den zahlreichen Zeichnungen und Skizzen sehr
schön verfolgen, wie sich die einzelnen Figuren im Laufe der Zeit
entwickelt haben.
Gerald Scarfe skizziert in dem Buch
sein Zusammentreffen mit der Band, die ersten Arbeiten für die „Wish You
Were Here“-Tour bis hin zu Roger Waters Soloproduktion „The Pros And
Cons Of Hitch Hiking“. Der Hauptteil befasst sich allerdings mit „The
Wall“. Sowohl die Gestaltung der Platte wie auch die Ausgestaltung der
Liveshows und des Films werden ausführlich beleuchtet. Dabei lässt er
die noch lebenden Musiker Roger Waters, David Gilmour und Nick Mason
sowie Regisseur Alan Parker ausführlich zu Wort kommen. Das Ganze ist
neben den Aussagen von Gerald auch durch Aussagen der anderen Personen
unterlegt, die so eingearbeitet wurden, dass man das Gefühl hat, einem
Gespräch beizuwohnen. Eine äußerst gelungene und lebendige Form, die mit
unglaublich vielen Bildern unterlegt ist.
Ein Großteil des Buches befasst sich
mit der Verfilmung des Albums und zeigt auf, unter welchen teils
widrigen Bedingungen (vor allem zwischenmenschlicher Natur) der Film
entstanden ist. Der Leser bekommt hier sehr interessante Einblicke aus
erster Hand.
Und auch ein kurzes Kapitel zum
1990’er Liveevent in Berlin sowie ein Ausblick auf die Tour 2010/2011
von Roger Waters dürfen nicht fehlen. Eine thematische Zeittafel sowie
sämtliche Songtexte vervollständigen das Werk.
Dieses Buch ist ein Muss für jeden
Pink Floyd-Fan und jeder Freund guter Rockmusik wird ebenfalls seine
helle Freude an diesem tollen Werk haben.
Stephan Schelle,
Februar 2011