Gandalf - Erdenklang und Sternentanz
Styria Premium Verlag - Wien (2011)
(240 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN: 978-3-222-13318-3)

Beliebte Musik wird immer gerne von den Anhängern verschiedener Musikrichtungen als die Ihre angenommen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Musik des Österreichischen Musikers Heinz Strobl, den die meisten Musikfreunde eher unter seinem Pseudonym Gandalf kennen, der traditionellen elektronischen Musik zugeordnet wird. Seine Werke allein in diese Sparte zu schieben würde aber der musikalischen Vielfalt von Gandalf nicht gerecht, denn er verbindet symphonische Arrangements mit elektronischen Sounds und akustischen Instrumenten. Dabei durchbricht er auch schon mal die Grenzen und lässt auch Worldmusic und meditative Elemente in seine Musik einfließen.

Gandalf gehört mit mehr als eine Million verkaufter Tonträger und mehr als 30 veröffentlichter Alben zu den erfolgreichen Musikern unseres Nachbarlandes und feiert gerade sein 30jähriges Bühnenjubiläum. Grund genug um einmal auf das bisher erreichte zurückzublicken und das macht Gandalf in Form des Buches „Erdenklang und Sternentanz“, das im österreichischen Styria Premium Verlag dieser Tage erscheint. Gleichzeitig hat er unter dem gleichen Titel eine neue CD herausgebracht. Eine Rezension findet sich in diesem Magazin in der Rubrik „CD“.


Im Alter von 30 Jahren traf Heinz Strobel einen wegweisenden Entschluss und ließ sein sicheres Leben mit fester Anstellung als Flugsicherungstechniker hinter sich, um dem Ruf seines Herzens zu folgen und sich fortan der Musik zu widmen. Er gab sich als Pseudonym den Namen des guten Zauberers aus der Fantasie-Geschichte „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien. Um seinen persönlichen Werdegang zu dokumentieren, begann er zu diesem Zeitpunkt ein Tagebuch zu führen, aus dem sich reichlich Zitate in dem Buch befinden. Und diese Zitate sprühen nur so vor Poesie, geben aber auch einige interessante Einblicke in sein Leben.

Bei dem Buch, es trägt den Untertitel Aus der Partitur meiner Lebenssinfonie“, handelt es sich nicht nur um eine Biografie (die macht gut ein Drittel bis ein Viertel des Inhaltes aus), Gandalf gibt anhand seiner Erfahrungen auch reichlich Lebenshilfen weiter, wenn er beispielsweise darüber schreibt, dass man nicht immer nur den alten, bekannten und leichten Weg gehen soll, weil man sonst die Schönheit des neuen, bisher unbekannten verpasst. So erfährt man im Buch viel über den Menschen Heinz Strobl und seiner Lebenseinstellung, unterlegt von einigen Geschichten aus seinem Musikerleben.

Auch seine Verbindung zur Natur wird durch das Buch deutlich. Sie inspiriert ihn ständig, davon zeugt beispielsweise ein Tagebucheintrag, den er während eines Aufenthaltes in den 90’ern auf der Insel Fuerteventura machte. Die Natur ließ in ihm Melodien und Musik aufsteigen, die dann später auf einem seiner erfolgreichsten Alben „Barakaya“ herauskam. Gandalf schreibt in seinem Buch: „So lange ich mich erinnern kann, war die Nähe zur Natur für mich immer wichtig, um in meiner Mitte zu sein. … Viele kehren von einem Spaziergang mit Beeren und Pilzen zurück, bei mir ist es meist eine neue Melodie oder ein paar Sätze für mein Tagebuch, oder auch ein Titel für ein Stück, an dem ich gerade arbeite, mit dem ich inspiriert und beseelt heimkehre.“

Auch schwierige Situationen, die Heinz Strobl in seinem Leben bewältigen musste, werden nicht ausgespart. So erfährt der Leser auch etwas über eine harte Zeit, die ihn durch die Trennung seiner Frau in eine Depression führte und aus der er sich mit seiner Musik wieder herauszog. Die Komposition an den Stücken des Albums „Into The Light“ half ihm damals aus dieser bedrückenden Stimmung heraus.

Überschrieben hat er die einzelnen Kapitel mit Titeln wie „Der Ruf des Herzens – der innere Kompass“, „Auf dem Weg“, „Der innere Quell“ oder „Vertrauen besiegt Angst“, die schon zeigen, dass er nicht nur sein Musikerleben zur Schau stellt, sondern gemachte Erfahrungen weitergeben möchte, um anderen Menschen auch auf ihrem Lebensweg Hilfestellungen zu geben. Darüber hinaus enthält das Buch eine Anzahl von Bildern, die Gandalf in den unterschiedlichen Situationen und Zeiträumen zeigen (von der Kindheit bis in die heutige Zeit).

„Erdenklang und Sternentanz“ ist ein etwas anderes Buch zu einem 30jährigen Bühnenjubiläum. Es ist einfühlsam und stellt den Menschen hinter dem Musiker, mit all seinen Gedanken und Gefühlen in den Vordergrund. Nachdem ich mich auf diese Art eingelassen habe, hat mir das Buch gut gefallen. Wer nicht nur eine Chronologie eines Musikers auf seinem beruflichen Weg erwartet, der bekommt ein Buch, aus dem man so manche Anregung herausziehen kann.

Stephan Schelle, März 2011


 
 

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