Eröffnung Ausstellung 50 Jahre Grobschnitt
Osthaus Museum, Hagen, 03.09.2021
(Ausstellung ist vom 03.09. - 21.11.2021 geöffnet)

 


 

Vom 03.09.2021 bis zum 21.11.2021 findet im Osthaus Museum in Hagen die Ausstellung „Hagen.Die Stadt. – Geschichte – Kultur – Musik“ zum 275jährigen Stadtjubiläum von Hagen statt. Neben dieser Hauptausstellung gibt es auch noch weitere Themenausstellungen in diesem Rahmen. Dies sind Ausstellungen zu den Arbeiten von Ernst Meister und Ennow Strelow sowie die Ausstellung „50 Jahre Grobschnitt“. Infos dazu gibt es auf der Internetseite des Museums (www.osthausmuseum.de).

Am 03.09.2021 fand die Eröffnung der Ausstellungen statt, bei der neben dem Oberbürgermeister der Stadt Hagen, Erik O. Schulz, und der Kuratorin Heike Wahnbaeck (Frau von Grobschnitt- und Extrabreitbassist Hunter aka Wolfgang Jäger) auch die anwesenden Gründungsmitglieder von Grobschnitt auf der Bühne vor dem Museum zu Wort kamen. Corona bedingt war die Besucherzahl allerdings auf 250 Personen begrenzt, so dass nicht alle Interessenten an diesem Tag dabei sein konnten. Diejenigen, die aber da waren, erlebten Grobschnitt-Musiker, die bestens gelaunt waren und sich den Fragen und Autogrammwünschen der Besucher gerne stellten.

 
 

    

Die Gründungsmitglieder von Grobschnitt, die sich teilweise schon aus der Band Crew kannten und dann in den beiden Bands Wutpickel und Charing Cross aufgingen, aus denen sich dann Grobschnitt bildete, waren fast vollständig anwesend. Lupo (Gerd Otto Kühn), Willi Wildschwein (Stefan Danielak), Eroc (Joachim Heinz Ehrig), der Baer (Bernhard Uhlemann) und Felix (Axel Harlos) waren dazu vor Ort. Es fehlten leider das langjährige Bandmitglied Toni Moff Mollo (Rainer Loskand) sowie Hermann „Quecksilber“ Quetting, die diese Runde komplett gemacht hätten. Von Toni stammt im Übrigen das Bild der „Kapelle Elias Grobschnitt“, nach der sich die Band benannte.

    

    

Mit viel guter Laune erzählten Willi, Lupo, Eroc, Baer und Felix auf der Bühne von der Entstehungsgeschichte Grobschnitt’s. So erfuhr man, dass beim ersten Auftritt der Kapelle Elias Grobschnitt im Gemeindesaal in Hagen Eckesey am 12.04.1971 die Band erstmals ihren neuen Namen präsentierte. Die Zuschauer waren allerdings ob dieses Namens empört, weil sie nicht verstehen konnten, wie man sich solch einen Namen geben konnte. Der Name blieb dann bis zur Aufnahme des ersten Albums, Ende des Jahres 1971, bestehen. Grund war die Plattenfirma, die darauf hinwies, dass dieser Name im Ausland nicht ankommt und sie sich einfach nur Grobschnitt nennen sollten.

    

Die Auswahl der Exponate hat dann die Verantwortlichen mehrere Monate Arbeit gekostet und startete im Herbst 2020. Aus allen Ecken und Kisten wurden diese Dinge hervorgeholt. Willi meinte dazu in seiner unnachahmlichen Art: „Das waren alles Sachen, die unbedingt mal an die Luft mussten. Die fingen schon an zu riechen.“

     

Auch Infos zu Eroc‘s weißem Akkordeon wurden zum Besten gegeben. Darauf ist ein 1978 entstandenes Instrumental, dass für die Grobschnitt-Show als Vor- bzw. Eingangsmusik gedacht war, von ihm eingespielt worden. Eroc konnte aber nicht wirklich Akkordeon spielen und hat die Tasten mit Tasten und Kringelchen versehen und die Musik vor dem Spiegel eingespielt. Irgendwann saß mal jemand von der Plattenfirma im Konzert und das Stück, das vom Tonband lief, gefiel ihm so gut, dass er es rausbringen wollte. Eroc war aber dagegen, weil er ja Schlagzeuger war und nicht der „Uropa mit dem Akkordeon“. Später landete das Stück dann aber doch auf dem Album „Eroc 3“ und das war laut Eroc der Fehler, denn nun konnte die Plattenfirma damit machen was sie wollte und machte es als Single zum Hit.

               

    

Weitere Themen waren die Entstehung von Kostümen – wie Auftritte in Schlafanzügen -, den Schlagzeugduellen zwischen Eroc und Felix sowie der Hallenwart Willi Jung, der ihnen in den frühen Jahren die Probemöglichkeit in der THG-Aula ermöglichte. Für die Besucher war es eine zehnminütige, humorvolle Zeitreise in die Anfangsjahre der Hagener Band.

    

    

Abgerundet wurde der Tag durch die Anwesenheit weiterer Musiker und Techniker, die Grobschnitt über die Jahre begleitet haben. So waren noch Keyboarder Thomas „Tarzan“ Waßkönig, Schlagzeuger Peter Jureit, Tontechniker Franz „Geheimrat Günstig“ und Harro Kleffmann sowie Stefan „Nuki“ Danielak anwesend. Wie ich im Nachgang mitbekommen habe war auch Bassist Harald Eller vor Ort, den ich aber leider verpasst habe. Bedauerlich ist allerdings, dass weitere Grobschnittmusiker wie Milla Kapolke, Rolf „Top Sahne“ Möller und Toni Moff Mollo an diesem Tag nicht dabei waren. Sie wurden von den Fans schmerzlich vermisst. Auch über den Besuch weiterer Bandmitglieder wie Dirk „Sugar“ Lindemann und Jürgen Cramer hätten sich viele Fans gefreut.

               

Bereits im Jahr 2018 wurden zahlreiche Exponate von Grobschnitt in der Ausstellung „Komm nach Hagen, werde Popstar“ gezeigt. Die neue Ausstellung enthält einige dieser Exponate, allerdings besteht der Großteil aus bisher nicht gezeigten Memorabilien. Dabei spannt die Ausstellung den Bogen von der Pre-Grobschnitt-Ära mit Artikeln, Fotos und Plakaten von The Crew und Charing Cross, über die Profizeit von 1971 bis 1989 bis hin zur 2007’er – 2012’er Formation und des Akustik Party-Trios.

    

    

Neben vielen Zeitungsartikeln, Eintrittskarten und allen Veröffentlichungen von der 71’er LP „Grobschnitt“ bis zu „Grobschnitt Live 2010“ werden zahlreiche Instrumente – darunter Eroc‘s weißes Akkordeon und Volker „Mist“ Kahr‘s Orgel -, T-Shirts, Bühnenoutfits sowie einige Requisiten präsentiert. Außerdem wird auf zwei Monitoren extra für die Ausstellung zusammengestelltes Bild-/Tonmaterial gezeigt. Eine echte Fundgrube für den Fan, die die Karriere der Hagener Band sehr gut dokumentiert.

    

     

Ich kann nur jedem Fan einen Besuch im Hagener Osthausmuseum wärmstens ans Herz legen. Mit ein wenig Glück wird man auch den ein oder anderen Musiker, der zwischendurch mal vorbeischauen will, dort antreffen.

    

    

    

    

     
Links und rechts die gezeigten Filme

Stephan Schelle, 06.09.2021